100 Jahre Athletensport in Euskirchen

1893 - 1993

 

100 Jahre Athletensport in Euskirchen

 

Von Heinz Schmitz

 

Bereits 1889 konnte der in Euskirchen geborene Berufsathlet Christian Latz die Euskirchener mit seinen außergewöhnlichen Kraftleistungen begeistern. Sein Aufsehen erregendes Glanzstück bestand darin, eine etwa sechs Zentner schwere Last in gemütlichem Gang über eine Bühne zu tragen.

Die Athletik hatte in Euskirchen Einzug gehalten.

Die Athleten von 1892 standen zunächst in loser Verbindung zum 1848 gegründeten Euskirchener Turnverein (ETV), dem wohl ältesten Euskirchener Sportverein. Laut vorhandenem Protokollbuch waren treibende Kräfte der Vereinsgründung Turnlehrer Wilhelm Vierkötter und Laurenz Fischer, Vater von Emil Fischer, dem bedeutendsten Sohn unserer Stadt. In seinen Lebenserinnerungen schreibt Emil Fischer über seinen Vater Laurenz:
,,Es ist ein wahres Vergnügen, seinen kräftigen Körper anzuschauen.“

Am 21 . August 1893 machte sich die Athletenabteilung des ETV selbständig und gründete den Euskirchener-Athleten-Club (EAC). Erster Vorsitzender des neuen Vereins wurde Bahnassistent Heinrich Stupp, die Geschäftsführung übernahm Fleischermeister Heinrich Zimmermann, Jakob Kastenholz wurde Kassierer, Paul Roth Stemmwart und Theodor Balg Ringwart. Als Gründungsmitglieder sind uns außerdem Anton Inhoffen und Gerhard Engelen bekannt.

Stammlokal wurde die Gaststätte Baum am Viehplätzchen. Dreimal wöchentlich fanden Übungsabende statt, im Vereinslokal aber auch in der Wurststube des Heinrich Zimmermann.

Seine erste öffentliche Kraftprobe legte der noch junge Verein 1894 ab. Den Mitteipunkt des Interesses bildeten die Ringkämpfer. Einem Bericht der ,,Euskirchener Zeitung“ war zu entnehmen: ,,Das waren richtige Kämpfe nach allen Regeln des deutschen Ringkampfes - ohne jedweden abstoßenden Zwischenfall!"

Bereits im gleichen Jahr konnten anlässlich des ersten internationalen Athletikwettstreits ein 3. und 4. Preis im Dauerstemmen errungen werden. Außerdem trat man mit Erfolg gegen stärkste Konkurrenz in Mühlheim, Koblenz, Worms und Mainz an.

Die neue Sportart wie auch der EAC fanden rasch Beachtung und Anerkennung. Laut Anordnung von Bürgermeister Selbach waren hernach die Athletenschausteller auf der Euskirchener Kirmes gehalten, ihre Gewichte und die Art ihrer Kämpfe vom EAC prüfen zu lassen. Erst auf diesen Prüfungsvermerk hin erhielten sie von der Stadt die Zulassung.

Jakob Kastenholz übernahm die Vereinsleitung, nachdem Heinrich Stupp aus Gründen beruflicher Versetzung Euskirchen verlassen musste. Sein Einzug zum Militärdienst im Jahr 1895 hatte jedoch zur Folge, dass sich die Sportgemeinschaft, ihrer aktivsten Führung beraubt, rasch auflöste. Aus vorhandenen Zeitungsausschnitten ist jedoch zu entnehmen, dass die Erinnerung an den begeisternden Sport in den Folgejahren fortlebte.

So verwundert es auch nicht, dass sich aufgrund eines Zeitungsaufrufs vom 24. Dezember 1919 manche alten Mitglieder des EAC zusammenfanden und am 11. Januar 1920 im Gasthaus Scheuren eine Neugründung beschlossen.

Vorsitzender wurde, wen wundert es, der letzte Vorsitzende des Clubs von 1893, Jakob Kastenholz. Ihm zu gewählt wurden Otto Hemmer als Schriftführer und Huben Grafen als Kassierer; Peter Kommer wurde Stemmwart, Wilhelm Clev Ringwart.

Im Juli des gleichen Jahres schloss man sich der Vereinigung ,,Deutscher Athletensport" an und konnte damit Beziehungen zu auswärtigen Sportlern und Vereinen aufnehmen. Neue Mitglieder kamen hinzu; so unter anderem auch die Angehörigen des 1921 gegründeten, „Euskirchener Kraftsportverein Siegfried", die sich bereits Ende Januar 1922 dem EAC anschlossen.

Schnell gewann der Verein an sportlichem und gesellschaftlichem Ansehen. Blättert man im noch vorhandenen Protokollbuch von 1920 bis 1926, so kann man nur erstaunt sein über die Fülle beachtlicher Erfolge, die in diesen Jahren auf Anhieb erzielt werden konnten und das nicht nur auf dem Gebiet der Schwerathletik, auch in der Leichtathletik traten Mannschaften zum Wettkampf an.

Zahlreiche Kreis-, Bezirks- und Gaumeisterschaften im Stemmen und Ringen wurden verbucht. ,,Siege in Deutschen- und Europa-Meisterschaften ließen den EAC aufsteigen und verküdeten und mehrten den sportlichen Ruf unserer Vaterstadt Euskirchen" (Original-Protokolleintragung).

So siegten bei den Deutschen Kampfspielen 1922 in Berlin Peter Diefenthal und Bernhard Müller im Fünfkampf. Hubert Fuchs wurde 2. Deutscher Kampfspielmeister im Stemmen (Bantamgewicht) und das auch nur durch Losentscheidung bei Punktegleichheit mit dem glücklichen Sieger. Am 8. August 1924 gelang ihm, in seiner Gewichtskiasse Deutscher Meister zu werden, im gleichen Jahr wurde er sogar Vize-Europameister. Zugleich wurde Josef Buderath im Mittelgewicht A 4. Sieger.

Nach dem Zweiten Weltkrieg setzten sich die Erfolge fort, die Euskirchener Athleten für sich und den EAC verbuchen konnten. Stellvertretend seien zwei Männer hervorgehoben, die sich über den Verein hinaus in unserer Stadt einen Namen gemacht haben und Begriff geworden sind: Ehrenvorsitzender Josef Hennes sowie der langjährige Vorsitzende Michael „Papa" Sedler. Letzterem verlieh der Schwerathletikverband des Bezirks Rheinland-Westfalen in Würdigung seiner Verdienste im November 1951 als erstem die Ehrenmitgliedschaft.
Die im Vereinsnamen KSV Euskirchen 93/05 aufgeführten Gründungsdaten lassen erkennen, dass sich neben dem EAC von 1893 ein weiterer traditionsreicher Verein verbirgt.

1905 gründeten ebenfalls Mitglieder des ETV infolge ,,Unstimmigkeiten" anlässlich des Kreisturnfestes in Köln den ,,Euskirchener Turn- und Fechtclub 1905, kurz TuF genannt. Gründungslokal war die Baumsche Brauerei in Euskirchen.

Die Vereinsleitung übernahm auf einstimmigen Beschluss Turner und Werkmeister Fritz Kretz. Erster Turnwart wurde Sportkamerad Gottfried Scherfgen. Beide gaben dem Verein die Grundlage für ein rasches erfolgreiches aufblühen. Als erstes Stammlokal, das später häufig wechselte, wählte man die Tonhalle. Verbandsmäßig schloss sich der Verein nicht der Deutschen Turnerschaft, sondern der Freien Turnerschaft an.

1908 konnte man sogar ein eigenes Trommlerkorps aufstellen, das bei festlichen Anlässen in voller Stärke sein Können unter Beweis stellen konnte.
Eine Besonderheit des TuF waren Leiterpyramiden, lebende Torbogen, die die Euskirchener insbesondere 1911 am Viehplätzchen bestaunen konnten, als Kaiser Wilhelm II. auf seinem Weg zum Kaisermanöver Euskirchen durchquerte.

Durch seine Verbindungen zu Vereinen aus dem benachbarten Ausland Holland und Belgien gelangte der TuF rasch zu Ruhm und Anerkennung. In sportlichen Wettkämpfen konnten einige Mitgliederwie z. B. Mitbegründer Andreas Schwarz mehr als 300 Preise erringen.

1910 lösten Theodor Wachendorf und Peter Tillmann die Vereinsspitzen ab, als Fritz Kretz und Gottfried Scherfgen zurücktraten. Die Verlegung des Stammlokals von der ,,Tonhalle" zum ,,TivoIi", die bei den alten Euskirchenern noch ein Begriff sind, löste 1913 eine kleine Krise aus, in deren Folge Vorsitzender Wachendorf sein Amt niederlegte. Bis zum Kriegsausbruch im Jahre 1914 übernahm dann Peter Zumkier die Vereinsführung.

Nach Beendigung des Ersten Weltkriegs, nach langer, allzu langer Zeit, kamen die den Krieg überlebenden Turner im März 1919 im Lokal Scheuren, Kapellenstraße, wieder zusammen. In diesen Jahren schwerster Aufbauarbeit übernahm Turner Peter Tillmann, unterstützt von dem Ersten Turnwart Wilhelm Clev, die Geschicke des Vereins. In wenigen Jahren erlebte der TuF einen erneuten Aufschwung, wie man ihn nicht für möglich gehalten hatte. Unter der sachkundigen Leitung der Turnwarte Clev, Pankratius Mirgeler, Barthel Klinkenberg, Wilhelm Kürschgen und Andreas Schwarz stand die weitere sportliche Aufwärtsentwicklung der Turnerschaft. Als im Jahr 1939 ein neuer, folgenschwerer Krieg über unser Vaterland hereinbrach, gingen auch im Vereinsleben der Stadt erneut die Lichter aus, der Sport kam zum Erliegen.

Nach Beendigung des unseligen Krieges setzten sich am 3. Februar 1946 Jakob Braun, Wilhelm Berbuir, Peter Tillmann, Josef Esser und Johann Kerzmann in der Gaststatte Jäger in der Wilhelmstraße zusammen, um mit der Vereinsarbeit wieder ganz von vorne zu beginnen. Da der Turnsport kaum noch Begeisterung hervorrief und das Interesse mehr und mehr nachließ, verschrieb man sich zwangsläufig auch beim TuF dem Kraftsport, ohne jedoch die Turnabteilung aufzulösen.

Im Jahr 1926 hatte sich ein weiterer Athletikverein gebildet. Damals gründeten sechs junge Kraftsportler den ,,Klub für Kraftsport Borussia Euskirchen". Unter ihnen waren P. Diefenthal, H. Mühseler und Richard Esser. Von Beginn an wurde das Vorwärtskommen des Vereins behindert, die Existenz war oftmals auf das schwerste bedroht. Der KfK Borussia wurde 1933 sogar verboten. Dennoch konnte der Verein Erfolge vorweisen. Die Ringerstaffel kämpfte sich von der B-Klasse bis zur Liga hinauf; 1928 konnte man in Köln 2. Deutscher Meister im Tauziehen werden.

Verhältnismäßig spät nach Beendigung des Krieges, der wie überall auch hier Lücken hinterlassen hatte, fanden sich im März 1950 die Athleten der Borussia wieder zusammen. Bereits 1952 kam es dann zum Zusammenschluss des TuF und des KfK Borussia zum Turn- und Fechtclub Borussia 05 Euskirchen.

Eigentlich brach jetzt die erfolgreichste Zeit für den Euskirchener Kraftsport an, denn es gab nun zwei starke Schwerathletik-Vereine in unserer Stadt.

1956 gab es den ersten Lokalkampf zwischen dem EAC und dem TuF Borussia. Durch diese Konkurrenz wurde das Interesse am Ringersport erheblich gesteigert. Hunderte Zuschauer verfolgten stets die spannenden Kämpfe, die früher in der Turnhalle des alten Emil-Fischer-Gymnasiums und im Kolpinghaus ausgetragen wurden, später dann auch in der Aula der Kaplan-Kellermann-Realschule und in der Stadthalle Concordia.

Wer erinnert sich nicht gerne an diese Kämpfe, waren sie doch immer voller Brisanz und höchster Spannung.

Unvergessene Euskirchener Athleten aus beiden Vereinen traten auf der Matte gegeneinander an: Die Brüder Eduard und Heinz Hegger, Josef und Toni Schwarz, Josef Mertens, Josef Schneider, Hans Steinfeld, Hans Ruffing, Heinz Büttner, Franz Euskirchen, die Brüder Willi und Claus Kommer, Wolfgang und Fritz Gossing, Willi Esser, die Brüder Josef und Thomas Milden….

Oft entschied die Tagesform über Sieg und Niederlage. Die Trainer und Mannschaftsführer hatten es nicht leicht, die richtige Mannschaft aufzustellen. Sachverstand, jahrelange Erfahrung und Fingerspitzengefühl diktierten die Entscheidung, wer gegen wen anzutreten hatte. Die Lokalkämpfe gingen mit abwechselndem Erfolg für den EAC und den TuF Borussia aus.

Aber auch die verantwortlichen Männer ,,hinter den Kulissen" hatten klangvolle Namen in der Euskirchener Sportweit: Donatus Höndgen, Hermann Rech, Josef Esser, Franz Hilger, Fritz Hegger, Karl Höndgen, Hubert Sonntag, Andreas Schwarz, Michael Sedler, Peter Schumacher, Jakob Windeck, Nikolaus Barth, Aiois Schmitz, Willi Maurer, heute erster Stellvertretender Bürgermeister und Vorsitzender des Sportausschusses, und nicht zuletzt Toni Schwarz, dem der Kraftsport auch über die Grenzen unserer Stadt hinaus sehr viel zu verdanken hat.

Spannende Lokalkämpfe gab es bis in die siebziger Jahre, wobei der Nachwuchs auf beiden Seiten in die Mannschaft nachrückte. Erinnert sei an die Ringer Gerd Decker, Hubert Kastenholz, Dieter Schnitzler, Franz-Josef Lambertz, Heinz Schmitz, Willi Becker, Heinz Peter Schumacher, Hans Godesberg, Franz Gerhards sen., Rudi Hartmann, Siegfried Kroll, Horst und Walter Schöpfer, Günter Mertens, Günter Hartung und die Brüder Dieter und Peter Ulrich.

Langsam bekam der Turn- und Fechtclub Borussia die Oberhand im Euskirchener Ringersport. Während für die EAC-Verantwortlichen kein Aufstieg in die Landesliga in Frage kam, wurden im TuF Pläne für höhere Ziele geschmiedet. Mit einem Siegeszug ohnegleichen gelang es der TuF-Mannschaft dann auch, aus der Bezirksklasse bis in die Oberliga NRW aufzusteigen. Dieser Aufschwung war wohl in erster Linie der Verdienst zweier Männer, die 1959 die Führung des TuF Borussia übernahmen: Willi Diefenthal als Vorsitzender und Josef Mertens als Trainer. Sie verstanden es, Männer um sich zu scharen, die hervorragende Vereinsarbeit leisteten. Günter Mertens unterstützte seinen Bruder Josef im Training und wurde später Geschäftsführer und als Jugendwart Nachfolger von Wolfgang Gossing. Die Finanzen wurden in exzellenter Weise von Manfred Schiffer geführt. Die übrige Vorstandsarbeit teilten sich unser heutiger Ehrenvorsitzender Franz Hilger, Josef Esser, Balduin Ubachs, Paul Müller, Heinrich Schmitz, Karl-Heinz Bursch und Fritz Hegger.

Der erfolgreichen Mannschaft, die es unter Trainer Josef Mertens schaffte, aus der Bezirksklasse in die Oberliga aufzusteigen, gehörten die Ringer Friedhelm Nießer, Willi Jahns, Heinz Schmitz, Franz Josef Lambertz, Gerd Decker, Rainer Falkenstein, Wolfgang Gossing, Willi Esser und Eduard Hegger an; später stießen Klaus Peter Fritz, Dieter Schnitzler, Josef Klinkhammer, Walter Schöpfer und Rudolf Hartmann hinzu.

Der TuF Borussia wurde 1967 mit 36:0 Punkten unbesiegt Mittelrheinmeister, 1968 Meister der Landesliga vor dem KSV Rheydt und der DJK Gütersloh. 1969 wurde als zweithöchste Leistungsklasse die Regionalliga eingeführt, die dann später in 2. Bundesliga umbenannt wurde. Als 3. der NRW Oberliga wurde der TuF Borussia mit dem Kölner Club für Kraftsport 93, dem KSV Rheydt, Roland Hamburg, Siegfried Nord-West Berlin, Siegfried Hannover, dem KSV Elgershausen und dem KSV Salzgitter in die Regionalliga Nord-West eingegliedert. Inzwischen war die Mannschaft mit Franz Doll aus Bonn, Hans Becker aus Oberforstbach und Armin Lippoid aus Köln verstärkt worden.

In der Mannschart des EAC standen zu dieser Zeit Ringer wie Heinz Kühn, Peter und Karlheinz Robbel, Franz Gerhards, Willi Becker, Heinz Kremer, Toni Dalboth, Uli Plötz, Franz Vogel, die Brüder Heinz, Willi und Paul Jacobs, dem heutigen Trainer des KSV Euskirchen.

Im Jahr 1975 kam es dann nach mehreren Verhandlungen zwischen Abordnungen beider Vereine zum Zusammenschluss. Die erste Mitgliederversammlung des Großvereins einigte sich auf den Namen Kraftsportverein Euskirchen 93/05 e. V.

Wilhelm Diefenthal, früherer Vorsitzender und Förderer des TuF Borussia, Staffelleiter der Regionalliga Nord-West und Vizepräsident des Deutschen Ringer-Bundes, stellte sich leider für ein Funktionärsamt nicht mehr zur Verfügung. So wurde Heinz Dahmen zum Vorsitzenden gewählt; sein Stellvertreter wurde Franz Reinbold, der später selbst lange Jahre KSV-Vorsitzender wurde. Die Geschäftsführung wurde in die Hände von Max Oster gelegt, Manfred Schiffer überwachte die Vereinsfinanzen. Die Trainingsarbeit der nunmehr vier Seniorenmannschaften übernahmen Josef Mertens und Hans Ruffing.

Zwischenzeitlich waren junge, talentierte Sportler in die Seniorenmannschaften aufgerückt, wo Udo lbs, Thomas Heimbach, Heinz Kremer, die Brüder Klaus Peter und Ernst Schmaul, die Brüder Heinz, Benedikt und Guido Schiffer, Franz Gerhards jun., Erwin Schneider, Dieter Pesch, Peter Diefenthal, der als Ringer des TKSV Duisdorf zweimal Deutscher Meister wurde, sowie seine Brüder Theo und Willi. Hinzu kamen Siegbert Höller, Naci Sahin und Heinz Neermann, der später den KSV Heimbach gründete, dessen Vorsitzender er auch heute noch ist.

Kurze Zeit hatte der Verein drei Mannschaften in den Meisterschaftsrunden am Start. Die 1. Mannschaft konnte sich durch zunehmende Erfolge mehr und mehr in der Regionalliga behaupten. Die zweite Mannschaft startete in der ebenfalls starken Oberliga.

Nachdem der KSV sich mit den polnischen Nationalringern Jan Tanzina und Eduard Lubanski sowie mit den türkischen Ringern Ismail Czürdük und Faruk Gülder verstärkt hatte, konnte endlich die angestrebte Spitzenrolle in der Regionalliga gespielt werden. Mit nur einem Punkt Unterschied zum TKSV Bonn-Duisdorf verpasste der KSV den Aufstieg in die 1. Bundesliga, obwohl man zur Saison-Halbzeit noch mit drei Punkten in Front lag. In dieser Zeit wollten nicht selten mehr als 500 Zuschauer die Regionalligakämpfe, die in der großen Sporthalle der Marienschule ausgetragen wurden, miterleben.

Als danach jedoch die meisten Leistungsträger den Verein verließen und sich die Regionalliga als zu stark erwies, entschloss sich der Vorstand, in der Bezirksklasse neu anzufangen. Es begann eine mehr oder weniger turbulente Zeit, die das Fortbestehen des KSV fast in Frage gestellt hätte. Jahr für Jahr veränderte sich die Zusammensetzung des Vorstands, an eine kontinuierliche Vereinsarbeit war in diesen Jahren kaum zu denken.

Auf die erfolgreichen Jahre des Vereins zurück blickend, dürfen zwei Namen nicht vergessen werden: Zum einen Karl Theo Roberz, der sich lange Jahre als Freund und großer Förderer des Ringersports gezeigt hatte, und zum anderen Max Oster, der viele, viele Jahre im EAC und im KSV Geschäftsführer war, letzterem wurde aus Anerkennung für ein Leben für den Kraftsport 1987 die Ehrenmitgliedschaft verliehen.

Als 1981 keiner den Vorsitz übernehmen wollte, lenkte Ehrenvorsitzender Franz Hilger das Vereinsschiff, bis Josef Mertens sich auf Dängen der Vereinsmitglieder 1982 für dieses Amt zur Verfügung stellte. Langsam beruhigte sich das Vereinsleben, die Erfolge stellten sich wieder ein. Heinz Schmitz und Claus Kommer hatten fünf Jahre als Trainergespann fungiert. Als Heinz Schmitz von dem aus Altersgründen ausscheidenden Max Oster die Geschäftsführung übernahm, wurde das Training der Seniorenmannschaft (bis 1989) von Willi Becker geleitet.

1990 musste Josef Mertens, von schwerer Krankheit gezeichnet, den Vorsitz niederlegen. Von Josef Mertens kann man mit Fug und Recht behaupten, dass sein Leben von unermüdlichem Wirken für den Ringersport erfüllt war. Dem Ringer, Erfolgstrainer und langjährigen Vorsitzenden wird der KSV ein ewig währendes Andenken bewahren.

Als Nachfolger von Josef Mertens wurde Heinz Schmitz zum Vorsitzenden gewählt, 2. Vorsitzender wurde Heinz Peter ,,Benni" Doppelfeld, der auch seit einigen Jahren der Jugendabteilung vorsteht. Karl Oster, Sohn von Max Oster, übernahm -wie sollte es auch anders sein - die Geschäftsführung; die Finanzen blieben in den (seit 1983) bewährten Händen von Gisela Lengler, die heute infolge Heirat Gisela Schür heißt.

1991 konnte Paul Jacobs als Trainer verpflichtet werden, was sich als Glücksgriff herausstellte. Er brachte Ruhe, Disziplin und Ordnung in den Trainingsablauf und damit auch in die Mannschaft, nachdem seit 1989 die Traineraufgabe in immer neue Hände gelegt werden musste. Zwangsläufig stellte sich der Erfolg ein. In der letzten Verbandsligasaison konnte ein hervorragender 4. Platz - punktgleich mit dem 3., dem KSV Gütersloh - erzielt werden. Die Vorbereitung für die Saison 1993, unserem Jubiläumsjahr, ist weitgehend abgeschlossen und verspricht erneut guten Sport. Konnte doch der Vorstand den mehrfachen Deutschen Meister Peter Diefenthal zum KSV zurückholen, der sich außerdem mit Benni Doppelfeld intensiv um den Nachwuchs kümmert. Als weitere Verstärkung kann Erik van Berkum gemeldet werden, der zuvor bereits einige Zeit für den KSV erfolgreich angetreten war.

Im März 1993 wurde der gesamte Vorstand von 1990 wiedergewählt. Zusätzlich konnte Friedrich Witten als Organisationsleiter gewonnen werden, womit ein Fachmann für diese Aufgabe zur Verfügung steht. Mit Udo lbs, ehemals erfolgreicher Ringer, wurde ein weiterer Kenner der Materie in den neuen KSV-Vorstand gewählt.

Bleibt zu hoffen, dass die Mitglieder dem Verein auch weiterhin die Treue halten und Zusammenhalt sowohl im sportlichen als auch im geselligen Bereich praktizieren, dann braucht es uns um den Euskirchener Kraftsportverein auch über die 100 Jahre hinaus nicht bange zu sein.